English-Speaking Cultures
Hinweis zur Lehre im WS

Im Wintersemester 2020/21 können alle Module und damit alle Studiengänge des Fachbereichs 10 online und digital studiert werden. Einzelne Veranstaltungen und Veranstaltungssequenzen finden mit den üblichen Abständen und Hygieneregeln auch in Präsenz statt, etwa Foschungsseminare, (spachpraktische) Übungen oder Tutorien. Details zu allen Lehrveranstaltungen finden Sie in den Veranstaltungsprogrammen der Studiengänge und in Stud.IP.

eLearning-Plattform Stud.IP
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Forschungsaktivitäten

Bilinguale Module in der Grundschule – Integriertes Inhalts- und Sprachlernen im Fächerverbund Mensch, Natur und Kultur

Baden-Württemberg hat 2004 die erste Fremdsprache als neues Pflichtfach in den Bildungsplan aller vier Grundschulklassen aufgenommen. Daneben wird auch auf bilinguales Lehren und Lernen hingewiesen: Wann immer möglich soll die Fremdsprache in Sachfächer integriert werden. Die Verknüpfung verschiedener Fächer ist vorgesehen, insbesondere mit dem Fächerverbund Mensch, Natur und Kultur (kurz MeNuK; Verbindung von Heimat- und Sachunterricht, Musik, Bildende Kunst und Textiles Werken), um das Erlernen der Fremdsprache mit dem Erwerb von Wissen zu kombinieren (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2004: 68). Ferner bietet das Bundesland den Studiengang Europalehramt an, der Lehrkräfte dafür ausbildet, Sachfächer bilingual zu unterrichten. Trotz des Anliegens im Bildungsplan und des Studiengangs Europalehramt bleibt bilingualer Sachfachunterricht in der Grundschule jedoch immer noch eine Ausnahme.

Studien haben zeigen können, dass Schülerinnen und Schüler äußerst positive Ergebnisse in sprachlicher sowie sachfachlicher Hinsicht erzielen, wenn eine Fremdsprache als Unterrichtssprache verwendet wird. Immersion, einer sehr intensiven Form bilingualen Sachfachunterrichts, bei der oftmals alle Fächer außer dem Deutschunterricht in der Fremdsprache unterrichtet werden, wurde zum Beispiel sehr häufig an Grundschulen untersucht (vgl. z.B. Wode et al. 2003 zur Claus-Rixen-Schule in Altenholz). Eine weniger intensivere Form bilingualen Lehrens und Lernens wurde bisher im grundschulischen Kontext weniger genau untersucht.

Dieses Forschungsprojekt nimmt gezielt bilinguale Module, die von Europalehrkräften an baden-württembergischen Grundschulen erteilt werden, in den Blick. Aufgrund ihrer Flexibilität sind Module eine Organisationsform, die es zulässt, an sehr vielen Grundschulen bilinguales Lehren und Lernen einzuführen und ermöglichen somit einen intensiveren Kontakt zur Fremdsprache. Dabei werden kürzere Unterrichtssequenzen in der Fremdsprache erteilt (Krechel 2003: 194). „Die Lehrkraft hat bei bilingualen Modulen neben der Wahl des Sachfaches und des Themas die Freiheit zu entscheiden, wie viel Zeit sie dafür einräumt und welchen Anteil die Fremdsprache einnehmen soll“ (Bechler 2010: 2).

Ziel des Projekts ist es Erkenntnisse darüber gewinnen,

  • auf welche Weise bilinguale Module in der Grundschule durchgeführt werden können und
  • inwiefern sie eine geeignete Organisationsform bilingualen Lehrens und Lernens für die Grundschule darstellen

In einem ersten Schritt wird der Untersuchungsgegenstand bilinguale MeNuK-Module theoretisch erschlossen. Argumente für die Erteilung bilingualer Module in der Grundschule werden angebracht. Der Fächerverbund MeNuK wird in seiner Eignung zur Umsetzung bilingualer Module geprüft. Seine konzeptuellen, inhaltlichen, methodischen und sprachlichen Eigenheiten werden aufgezeigt und Vorteile für bilinguales Lehren und Lernen herausgearbeitet.

In einem zweiten Schritt wird anhand von empirischen Unterrichtsstudien der Gegenstand empirisch erschlossen. Dabei wird die Unterrichtspraxis von Europalehrkräften betrachtet. Zur Datenerhebung werden drei qualitative Methoden kombiniert: Unterrichtsbeobachtung, Analyse von Unterrichts­material und Interviews mit den Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern. Dadurch können drei verschiedene Perspektiven dargestellt werden: die der Lehrkraft, der Schülerinnen und Schüler und der Forscherin. Durch die Verbindung verschiedener Methoden und Perspektiven kann eine Triangulation erzielt werden.

Nach der theoretischen und empirischen Erschließung des Gegenstandes werden Überlegungen zur Durchführung und Weiterentwicklung bilingualer Module angestellt, wobei darauf eingegangen wird, wie die gefundenen positiven Effekte gestärkt und negativen Effekte gemildert werden können. Zuletzt wird ein Modell für bilinguale Module in der Grundschule entworfen.

Literatur

Bechler, Sabrina (2010): Bilinguale Module in der Grundschule?. In: Hot Spot 10/03, 2-6.

Krechel, Hans-Ludwig (2003): Bilingual Modules. Flexible Formen bilingualen Lehrens und Lernens. In: Wildhage, Manfred; Otten, Edgar (Hrsg.) (2003): Praxis des bilingualen Unterrichts. Berlin: Cornelsen, 194-216.

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.) (2004): Bildungsplan 2004. Grundschule. Stuttgart.

Wode, Henning; Fischer, Uta; Pasternak, Ruth; Franzen, Volker (2003): Frühes Englisch lernen im Altenholzer Verbund von Kita und Grundschule: Erfahrungen aus Praxis und Forschung zum Ende der 4. Klasse. Kiel: Verein für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen e.V. http://www.fmks-online.de/_wd_showdoc.php?pic=340 (06.11.2011).

Veröffentlichung: Bechler, Sabrina (2014), Bilinguale Module in der Grundschule. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang. Weitere Informationen: http://www.peterlang.com/index.cfm?event=cmp.ccc.seitenstruktur.detailseiten&seitentyp=produkt&pk=80086